Hopp done: VVV Venlo vs. Telstar 1963 1:1


LIGA: Eerste Divisie, 23.09.2022, 8. Spieltag
GROUND: De Koel
ZUSCHAUERZAHL: 4.658
EINTRITT: 16,50€, Ost, Block 4
BIER: Lindeboom; 0,5l, 5,50€
EHEMALIGE VVV-RIESEN: Dick Advocaat, Tijani Babangida,Keisuke Honda
BESONDERE VORKOMMNISSE: acht JGA-Typen, die alle (!) aussahen wie Dirk Kuyt

Von Oberhausen nach Venlo – da denkt man sich erstmal nichts Schlimmes. 50 Kilometer Luftlinie, 90 Minuten mit der Bahn. Für ein Spiel, das um 21 Uhr beginnt, sollte eine Abfahrt um 16:30 Uhr eigentlich ein todsicheres Ding sein. Vier Stunden später waren wir dank Bahn-Chaos mit Bier und Nerven am Ende. Immerhin konnten wir auf der einstündigen Busfahrt mit dem Schienenersatzverkehr die vielen imposanten Steingärten im Kreis Viersen bestaunen, während Kondenswasser an den Scheiben des überfüllten Busses ganz eigene Bilder malte.

Genug der Depression. Kurz vor knapp brachten uns die eigenen Füße pünktlich zum Anpfiff. De Koel! Welch ein fantastischer Ground! Im niederländischen Fußball sind schöne Stadien inzwischen so rar wie Flutlichter in Deutschland. Von Groningen bis Maastricht gibt es inzwischen weniger Stadien, sondern vielmehr multifunktionale Gebäudekomplexe mit China-Restaurant und Fitness-Studio. Nicht so de Koel! In einer Senke gelegen, warten vier verschiedene Tribünen, von denen eine in einen Naturhang gebaut wurde. Dazu ein bisschen Moos, zwei Meter Abstand zur Eckfahne und einer bis unters Dach lassen jedes Fanherz eine neue Runde bestellen. Unter Flutlicht war die Stimmung locker bis laut und extrem entspannt. Im Nachhinein wissen wir auch nicht, wer denn nun die freundlichste all der freundlichen Bedienungen an den Verkaufsständen war.

Das Spiel hingegen schmeckte wie zachte puntjes im Regen. In manchen Situationen musste man schon genauer hinschauen, um Profifußball auszumachen. Kaum ein Spielaufbau über mehr als drei Stationen, Stockfehler am Fließband und Langholz bis zum Frikandelstand. Schön war nur, dass es das heimische Publikum mit Humor nahm und beim Rückstand von 0:1 den zirkulierenden Ball in der eigenen Viererkette abfeierte. Nach dem Spiel wurde man jedoch leider ebenso schnell zum Ausgang gebeten wie die Buden ihre Türen schlossen. Dafür gab es am Supporter-Haus noch Bier in Rutschen und kostenlose Snacks auf Brettchen.

Zum Abschluss wurde es dann absurd, aber auch deluxe: Als wir etwas verwirrt auf einen Busfahrplan schauten, fragten wir eine Anwohnerin, die offenbar mit ihrem kleinen Kind soeben vom Einkaufen kam, nach dem Weg. Und was macht man (in Deutschland auf gar keinen Fall) mit drei angetrunkenen Fremden? Man bittet sie natürlich einzusteigen und fährt sie mitsamt kleiner Tochter zum Hauptbahnhof! Um die Stimmung aber nicht zu euphorisch zu halten, ging es dann wieder per Flixbus ins nächste Chaos, sodass wir um 2:30 Uhr in Duisburg den Zug verpassten.

Oranje boven! De Koel war uns eine Ehre.

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