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Schrei nach Liebe: Danke MSV und VfL

Es ist ekelhaft und traurig, was beim MSV passiert ist. Viel wichtiger ist zu verstehen, dass es wahrlich nicht um „nur einen Typen“ geht, wie es in so vielen Kommentaren leider zu lesen war. Da schreiben weiße Menschen, dass dann „ja jeder Zuschauer ein Spiel abbrechen kann“. Das ist eine falsche Denke. Denn es ist egal, ob es einer oder mehrere sind, die Affenlaute und rassistischen Müll von sich geben. Es geht um die Gefahr, dass so etwas generell möglich oder (auch dank scheiß AfD) gar salonfähig wird.

Der Lob gilt an dieser Stelle allen Beteiligten, die sofort und richtig reagiert haben. Da überführen MSV-Fans den Täter, da rufen beide Fanlager gemeinsam „Nazis raus!“, da besprechen und entscheiden die Verantwortlichen beider Vereine, ohne Relativierung oder Abwägung, das Ende des Spiels, aus den Stadion-Boxen ertönt spontan „Schrei nach Liebe“ der „Ärzte“.

Das alles geht nur, wenn du als Club von grundauf so eingestellt bist, das kannst du nicht aus der Ablage holen. Obendrein in einer sportlich miserablen Situation. Wir waren gegen Verl als Hopper zu Besuch beim MSV. Dem Verein geht es schlecht, die Atmosphäre ist bedrückend, immer wieder Grlić-raus-Rufe, es roch regelrecht nach Abstieg in die Regionalliga. Inmitten dieses Schlunds völlig klar zu sagen ‚Nein, es gibt Wichtigeres als Fußball‘ mag von außen betrachtet vielleicht keine Heldentat sein, doch gebührt dem trotzdem Respekt. Auch danach klare, glaubhafte Worte. Der Täter wird angezeigt, im Nachholspiel möchten beide Vereine die Chance nutzen, um gemeinsam (!) ein Zeichen gegen Rassismus zu senden.

So muss die überwältigende Mehrheit zusammenhalten und handeln. Zögert nicht, wenn jemand im Stadion ähnlich auffällt. Schreckt nicht zurück, Kopfschütteln reicht nicht. Steht auf, tut etwas, entweder selbst, mit anderen oder mit Hilfe eines Ordners. Es ist egal, wie so etwas ausgeht. Es geht nur darum zu sagen: Nein, so nicht! Es muss jedem braunen Vollpfosten klar sein, dass dann Gegenwind kommt. Nazis raus – Im Stadion und überall.

Lehmann: nur eine logische Folge

Kurz über Jens Lehmann nachgedacht und entschieden es nicht auch noch umfangreich zu diskutieren oder gar zu analysieren. Weil es einfach nichts zu diskutieren gibt. Jeder Mensch, der sich in den letzten Jahren halbwegs mit Fußball und daher leider zwangsläufig mit dem Kerl beschäftigen musste weiß, dass da gehörig was schiefläuft in der Birne.

Man muss sich nur mal an seine einstige Aussage über das gemeinsame Duschen mit Hitzlsberger erinnern, „dass man da (nicht) hätte denken können, da ist irgendetwas.“ Auf Schalke schämt man sich längst fremd über die Auftritte des Eurofighters, was über den Charakter eines verdienten Spielers generell viel aussagt. Nicht zu vergessen der Alu-Kommentar zu Corona im Dezember. Deshalb verwundert so eine Nachricht an Aogo nicht, sondern ist letzten Endes nur eine logische Folge.
Regen wir uns also nicht weiter drüber auf. Wichtig ist nur, dass Hertha umgehend reagiert hat. Er soll einfach wieder wie damals mit der Straßenbahn nach Hause fahren und den Mund halten. Vielleicht hilft das ja dem Verstand.