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Die Nerven des Emre Can

Der BVB scheidet verdient aus der UCL aus. Aufreger des Spiels war der rote Karton gegen Emre Can. Erster Gedanke war: Das ist doch wohl ein Witz! Pedro Porro fädelt ein, tritt sogar, fällt hin, schauspielert. Der zweite Gedanke war: Das kann nur ein Witz sein! Der Schiri geht jetzt raus, schaut sich das an und revidiert seine Entscheidung.
Vorher, na klar, Rudelbildung, Elf und Bank dabei, die Zeit streicht dahin, Spielfluss zerstört, Publikum auf den Barrikaden, Sporting alles erreicht, Dortmund nimmt die Provokationen dankend an. Leider fehlten auch bis nach Spielschluss weitere Bilder und Nahaufnahmen, bei DAZN setzte sich Sandro Wagner mit uns auf die Couch und sprach ebenfalls von einem Witz-Elfmeter. Nach Porros Faller habe Can sich nur mit mahnenden Worten zu ihm gebeugt, einen Schlag habe es ebenfalls nicht gegeben. Richtig.
Doch irgendwie blieben da plötztlich diese fünf Prozent Magengefühl, dass bei Emre Can eben selten nichts ist, wenn er involviert ist. Denn ohne Vorverurteilung: Wenn sich Provokation gegenüber einem gegnerischen Spieler in dieser Phase des Spiels lohnt, dann war und ist Emre Can für jeden Gegner wie ein Sechser im Lotto. Weil Weggehen für ihn unmöglich ist. Und so kommt es dann am Ende so, wie es eins zu eins ein gebrauchter Abend definiert: Can steigt Porro schön mit der Sohle auf den Knöchel, als der bereits am Boden liegt. (Bild: kicker)
Natürlich kann man darüber streiten, wer angefangen hat und mit welchen unfairen Mitteln Sporting und Porro das alles erzwungen haben. Doch sind es eben auch die blanken Nerven von Can. Und die Bilder zeigen klar, dass der Platzverweis vielleicht diskutabel, aber eben kein “Witz“ und somit keine klare Fehlentscheidung war.