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Ein Vertrag wie ein Sargnagel

Kurz über einen ausgiebigen Artikel bezüglich Julian Draxler nachgedacht, doch dann schulterzuckend abgelehnt. Es ist alles gesagt über falsche Berater, Selbstüberschätzung und schlechte Entscheidungen zu noch schlechteren Zeitpunkten. Haben ihn unter Magath live gesehen und einfach nur gestaunt. Seine erste Bude im DFB-Pokal gegen Nürnberg, pah, was für ein Wahnsinn! Was für ein Talent! Wie kann ein Junge so viel in die Wiege gelegt bekommen? Ein Übersteiger hier, ein doppelter da, zack, vorbei, schnell, kreativ, verwegen, alles beim ihm sah so verdammt leicht aus. Dieser Bub wird Deutschlands neues Wunderkind, da gab es von Kurve und Medien keine Zweifel.

Dann zwei, drei Mal falsch abgebogen, zu hoch gepokert, Schlangen im Ohr, Verletzungen in Serie, Hauptsache Quantensprünge statt step by step. In Gelsenkirchen zu viel Druck, doch selbst auch die „10“ gefordert, dann nur noch weg, in Wolfsburg ohne Glanz und Konstanz, in Paris meist auf der Bank. Von Löw zurecht nicht für die EM nominiert, wirkt die Vertragsverlängerung bei PSG wie ein Sargnagel. Karriere vorbei, denkt man. Über einen 27-Jährigen! Wer wird sich an Draxler in zehn Jahren erinnern? Über welche Titel und Erfolge wird man reden?

2011: Julian Draxler über den Köpfen von Papadopoulos und
Raúl. Zuvor hatte der 17-Jährige in Minute 119 den Siegtreffer erzielt und Schalke ins DFB-Halbfinale geführt.

Im Geld schwimmen und bei PSG kicken ist das Eine. Niemand wird sagen: Hey Jule, du hast in deinem Leben nichts erreicht, ganz im Gegenteil. Doch viele werden sich erinnern an dieses gewisse Etwas, das nur ganz, ganz Wenigen auf dieser Welt in die Füße gelegt wird, und dann denken: Was ist das im Endeffekt doch alles traurig. Wir gehören dazu.